/Alpha ruft Erde

Ästhetische Begegnungen der anderen Art
Klassische Science fiction-Filme aus der Sowjetunion und der DDR

Ich habe ein anstrengendes Wochenende hinter mir. Ich hatte eine Begegnung im All, habe das Geheimnis zweier Ozeane entdeckt, habe die Bekanntschaft mit einem Amphibienmenschen gemacht, habe das Mysterium der ewigen Nacht entschlüsselt, bin zur Kassiopeia gestartet, habe Roboter im Sternbild Kassiopeia kennengelernt, habe im Staub der Sterne gelegen und „Alpha ruft Erde“ gefunkt.

653 Minuten Film: Tajna wetschnoj notschi von Dmitri Wassiljew, UdSSR 1955, Tajna dwuch okeanow von Konstantin Pipinaschwili, UdSSR 1955, Njebo sowjot von Michail Karyukow und Alexander Kosyr, UdSSR 1959, Tschelowek-Amfibija von Gennadi Kasanski und Wladimir Tschebotarjow, UdSSR 1962, Metschte Nawstretsch von Michail Karyukow und Otar Koberidse, UdSSR 1963, Moskwa-Kassiopeja von von Richard Wiktorow, UdSSR 1973, Otroki wo wselennoi von Richard Wiktorow, UdSSR 1974, und schließlich – Sonntag nacht gegen 23 Uhr 30 – Im Staub der Sterne von Gottfried Kolditz, DDR 1976. Produziert von Mosfilm, Studio Grusia-Film, Filmstudio Alexander Dowshenko Kiew, Filmstudio Odessa, Lemfilm, Gorki Studio Moskau und der DEFA.

Zugebenermaßen habe ich die sowjetischen Filme nicht in den Originalfassungen, sondern in den jeweiligen Synchronfassungen der DEFA gesehen. 1927 schreibt Walter Benjamin in „Zur Lage der russischen Filmkunst“: „Die Spitzenleistungen der russischen Filmindustrie bekommt man in Berlin bequemer zu sehen als in Moskau“. Benjamin hatte diesen Umstand unter anderem seiner Freundin Asja Lacis zu verdanken, die in ihrer Funktion als Filmreferentin der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin entsprechende Werke nach Deutschland brachte. Ich hatte es da noch einfacher und konnte mir die Filme in Form von DVDs des „Icestorm“-Vertriebs besorgen. Wie auch immer: Das Betrachten dieser Filmwerke war ein Erlebnis ganz eigener Art. Vísuell und inhaltlich. (wird fortgesetzt)

Das Programm:

Begegnung im All – Dem Wunschtraum entgegen
UdSSR 1963, OT: Metschte Nwastretschu, Produktion: Filmstudio Odessa
Regie: Maichail Karjukow und Otar Hoberidse, Kamera: Alexej Gerassimow, Musik: Eduard Artemjew, Wano Muradeli, Darsteller: B. Borissjenok, Otar Koberidse, L. Gordeitschik, A. Genessin Drehbuch: J. Bondin, A. Berdnik, Michail Karjukow Deutsche Bearbeitung: DEFA-Studio für Synchronisation – Atelier Weimar

Eine bemannte Rakete vom fernen Planeten Zenturia nähert sich der Erde und muss auf Grund eines technischen Defekts auf dem Marstrabanten Phobos notlanden. Die Erdbewohner empfangen das abgesetzte Notruf-Signal und eilen mit dem Raumschiff »Ozean« zu Hilfe. Dort angekommen, trifft die sowjetische Besatzung an Bord der unbekannten Rakete auf nur einen Überlebenden. Um ihn zu retten, muss der Kosmonaut Andrej eine schwierige Entscheidung treffen… (Quelle: Icestorm Vertrieb)

Geheimnis zweier Ozeane
UdSSR 1955, OT: Taina Dwuch OKEANOW, Produktion: Studio Grusia-Film, Regie: Konstantin Pipinaschwili, Drehbuch: Wladimir Alexejew, Nikolai Roshkow, Kamera: Felix Wyssozki, Musik: Alexej Matschawariani
Darsteller: Sergej Stoljarow, Igor Wladimirow, Michail Glusski, L. Pirogow, Petr Sobolewskij
Deutsche Bearbeitung: DEFA-Studio für Synchron


Das geheimnisvolle U-Boot »Pionier« – technisch aufs modernste ausgerüstet – gleitet durch die Tiefen zweier Ozeane. Es hat den Befehl von Leningrad nach Wladiwostok zu gelangen, um die fernöstlichen Küsten der UdSSR vor Japan zu schützen. Mitten auf hoher See wird der schiffbrüchige Pawlik von der U-Boot-Besatzung aufgenommen. Für ihn beginnt an Bord der »Pionier« eine aufregende und lebensgefährliche Reise. (Quelle: Icestorm Vertrieb)

Der Himmel ruft
OT: Njebo sowjot, UdSSR 1959, Regisseur: M. Karjukow, A. Kosyr, Drehbuch: A. Sasonow, Jewgeni Pomeschtschikow, Michail Karjukow, Kamera: N. Iljuschin, Nikolai Kultschizki, F. Semjannikow
Musik: Juri Mejtus, Darsteller: K. Bartaschewitsch, A. Schworin, Iwan Perewersew, Gurgon Tonunz

1960 diente das Original »Der Himmel ruft« Roger Corman (»Der Mann mit den Röntgenaugen«) und Francis Ford Coppola (»Der Pate« und »Apocalypse Now«) als Vorlage für ihre amerikanische Version. In »Der Himmel ruft« treffen zwei Weltmächte aufeinander. Unter strenger Geheimhaltung planen die sowjetische, als auch die amerikanische Raumfahrtindustrie eine Marsmission. Als die beiden Supermächte vom gegenseitigen Vorhaben erfahren tritt das amerikanische Raumschiff »TYPHOON« überstürzt den Flug zum Mars an und gerät in Raumnot. Die sowjetische Expedition eilt mit Ihrer »РОДИНА« (Heimat) zu Hilfe. Doch die Marsmission scheint zu scheitern, als die Überlebenden auf dem Planeten Ikarus auf Grund von Treibstoffmangel notlanden müssen. (Quelle: Icestorm Vertrieb)

Geheimnis der ewigen Nacht
UdSSR 1956, Regisseur: Dmitri Wassiljew, Drehbuch: Igor Lukowski, Kamera: Nikolai Bolschakow, Musik: Igor Morosow, Schnitt: P. Tschetschetkina
Darsteller: Iwan Perewersew, K. Bartaschewitsch

Ein überaus starkes Erdbeben stellt die Forscher einer ozeanografischen Beobachtungsstation vor scheinbar unlösbare Rätsel. Das durch die Erschütterungen erzeugte Seebeben setzt eine Strahlung aus dem Erdinneren frei, die alles Leben auf der Erde bedroht und neues, unbekanntes Leben schafft. Ein Forschungsteam taucht mit dem eigens dafür entworfenen U-Boot in die geheimnisvolle Tiefsee, um den gefährlichen Strahlungen auf den Grund zu gehen. (Quelle: Progress Filmverleih)

Start zur Kassiopeia
UdSSR 1973, Regisseur: Richard Wiktorow, Drehbuch: Awenir Sak, Issai Kusnezow
Kamera: Andrej Kirillow, Musik: Wladimir Tschernyschew
Darsteller: Olja Bitjukowa, Sascha Grigorjew, Wassil Merkurjew, Wolodja Sawin

Die Schüler Witja und seine Freunde starten zu einer abenteuerlichen Expedition zum Stern Alpha im Sternbild Kassiopeia, aus welchem Signale einer unbekannten Zivilisation empfangen wurden. Da die Flugzeit voraussichtlich 52 Jahre beträgt, können nur Kinder entsandt werden. Bei einer Ankunft nach berechneten 26 Jahren, sollen die jungen Kosmonauten »im besten Alter« sein. Auch ein blinder Passagier, der Klassenclown Fjodor, konnte sich an Bord der »Sarja« schleichen und sorgt nun für großes Durcheinander. Plötzlich bricht der Kontakt zur Erde ab und gänzlich ungeplant beschleunigt das Raumschiff mit Überlichtgeschwindigkeit! Als es den jungen Kosmonauten endlich gelingt, wieder Kontakt mit der Erde aufzunehmen, sind dort viele Jahre vergangen, während im Raumschiff nur ein paar Monate verstrichen sind. (Quelle: Icestorm Vertrieb)

Roboter im Sternbild Kassiopeia: Alpha ruft Erde
Originaltitel: OTROKI WO WSELENNOI
UdSSR 1975, Regie Richard Wiktorow, Produzent Maxim-Gorki-Studio für Kinder- und Jugendfilme Moskau,
Drehbuch Awenir Sak, Isai Kusnezow, Kamera Andrej Kirillow, Musik Wladimir Tschernyschow
Darsteller: Innokenti Smoktunowski (BSA), Mischa Jerschow (Sereda), Sascha Grigorjew (Koselkow), Wolodja Sawin (Kopanygin), Wolodja Bassow (Lobanow), Olja Bitjukowa (Kutejstschikowa), Nadja Owtscharowa (Sorokina), Ira Popowa (Panferowa), Dima Ledogorow (Agapit), Igor Ledogorow (Agapits Vater), Lew Durow (Akademiemitglied Filatow)

Bei ihrer Reise durchs Weltall mit dem Raumschiff Sarja entdecken vier Jungen und drei Mädchen einen Planeten, der allen Anzeichen nach der Erde ähnlich ist und bewohnt sein könnte. Zwei Jungen und ein Mädchen betreten den unbekannten Himmelkörper, den sie „Wariana“ nennen. Sie begegnen Lebewesen, die äußerlich Menschen verblüffend ähnlich sind. Diese Bewohner entpuppen sich als lebensbedrohende Roboter. (Quelle: Progress Filmverleih)

Im Staub der Sterne
DDR, 1976, Regie: Gottfried Kolditz, Produzent: DEFA-Studio für Spielfilme, Drehbuch: Gottfried Kolditz, Kamera: Peter Süring, Kameraassistenz: Dieter Lück, Heinz Pufahl, Trickaufnahmen: Kurt Marks, Musik Karl-Ernst Sasse, Darsteller: Jana Brejchová (Akala, Kommandant), Alfred Struwe (Suko, Navigator), Ekkehard Schall (der Chef), Milan Beli (Ronk), Sylvia Popovici (Illic), Violeta Andrei (Rall), Leon Niemczyk (Thob, Analytiker), Regine Heintze (My, Psychologin), Mihai Mereuta (Kte), Aurelia Dumitrescu (Chta)

Nach sechsjähriger Reise durch die Galaxis landet das Raumschiff Cynro auf dem Planeten TEM 4, von dem man auf der Erde einen Hilferuf empfangen hatte. Doch die Temer bestreiten, je ein derartiges Signal ausgesandt zu haben. Als Kommandantin Akala schon den Rückflug vorbereitet, wird die Cynro-Besatzung vom reichen Herrscher des TEM 4 zu einem (be-)rauschenden Fest geladen. Nicht nur das üppige Mahl und die Verführungskünste der Tänzerinnen vernebeln die Sinne der Gäste, auch dem Essen beigemischte Drogen manipulieren deren Bewusstsein. Allein Navigator Suko bleibt aus Sicherheitsgründen auf dem Raumschiff zurück und entdeckt das Geheimnis vom Wohlstand der Temer.
Der Science-Fiction-Film wurde fachlich unterstützt vom Zentralinstitut für Isotopen – und Strahlenforschung der Akademie der Wissenschaften der DDR, speziell mit dem dortigen elektronischen Bildauswertegerät “Densitron“.
(Quelle: Icestorm Vertrieb)

Der Amphibienmensch
OT: TSCHELOWJEK-AMFIBIJA UdSSR 1962, Regie: Gennadi Kasanski, Wladimir Tschebotarjow, Produzent: Lenfilm, Drehbuch: Alexej Kapler, Akiba Golburt, A. Xenofontow nach dem gleichnamigen, 1928 veröffentlichten Roman von Alexander Beljajew, Musik Andrej Petrow, Darsteller: Wladimir Korenew (Ichthyander), Anastassija Wertinskaja (Guttierre), Michail Kosakow (Surita), Nikolai Simonow (Salvator), A. Smiranin, Wladlen Dawydow (Olsen)

Irgendwo vor einer felsigen Küste unter der sengenden Sonne des Südens taucht ein rätselhaftes Geschöpf auf: Schnell hat das unbekannte Wesen, das aussieht wie ein Mensch mit silbrigen Fischschuppen und riesigen Krötenaugen, seinen Namen weg. Der Seeteufel geht um! Nur ein Mensch kennt das Geheimnis: Der berühmte, aber menschenscheue Doktor Salvator. In Wirklichkeit ist der “Seeteufel“ sein Sohn Ichthyander, seit Kindesbeinen an wegen einer schweren Lungenkrankheit mit Haifischkiemen versehen. Lange von der Menschenwelt abgeschirmt, sucht der schöne Ichtyander nun die Nähe der Menschen. Als er dem traurigen Mädchen Guttierre begegnet, verliebt er sich unsterblich in sie. Doch Gefahr droht vom reichen Don Pedro. Mit Gewalt will der skrupellose Geschäftsmann den vermeintlichen Seeteufel einfangen und als Perlentaucher für sich verdingen. Als 1962 “Der Amphibienmensch“ startete, strömten über 65 Millionen Zuschauer in die Kinos.(Quelle: Progress Filmverleih)